Annika Treutler erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von vier Jahren zunächst bei Almut Eckels, dann bei Prof. Renate Kretschmar-Fischer. Im Alter von 21 absolvierte sie mit Höchstpunktzahl ihr Diplom nach dem Studium bei Prof. Matthias Kirschnereit an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Ihr Konzertexamen schloss sie kürzlich mit Brahms 2. Klavierkonzert bei Prof. Bernd Goetzke an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover ab. Meisterkurse bei Richard Goode, Elisabeth Leonskaja, Ferenc Rados, Arie Vardi u. a. ergänzen ihre Ausbildung. Weitere künstlerische Impulse erhält sie regelmäßig von Leif Ove Andsnes und Murray Perahia. Besonders am Herzen liegt ihr das Engagement für die junge Generation. Seit einigen Jahren ist sie für das von Lars Vogt ins Leben gerufene Projekt »Rhapsody in School« aktiv, das sie vor Kurzem zur Botschafterin ernannt hat. Seit Oktober 2018 unterrichtet sie als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 widmet sich die junge deutsche Pianistin dem musikalisch gesellschaftlichen Erbe der Verfemten Musik: Komponisten wie Viktor Ullmann, Eric Zeisl oder Bohuslav Martin u. a.: Sie alle waren Opfer des Nationalsozialismus, viele ihrer Werke gerieten leider in Vergessenheit. Mit dem Projekt möchte Treutler der Frage nachgehen, welche Verantwortung und Rolle junge Künstlerinnen und Künstler in der heutigen Zeit haben und einnehmen können. Sie möchte ihre Profession – das Musikmachen – nutzen, um auch gesellschaftlich etwas zu bewegen, politisch zu sensibilisieren und mittels der Musik einen Dialog zwischen Kulturen, Religionen und der Geschichte zu ermöglichen.
Photo: Stefan Höderath