„Sehr fleißig war ich in dieser ganzen Zeit – mein fruchtbarstes Jahr war es“, schreibt Robert Schumann 1849 in einem Brief an Ferdinand Hilller. So entstanden auch die 3 Romanzen für Oboe und Klavier op. 94 in dieser Zeit, Robert überreichte sie seiner Frau Clara als Weihnachtsgeschenk. Und die Wahl auf die Oboe war keinesfalls zufällig, der Komponist liebte das Instrument, wie auch in seinem sinfonischen Schaffen immer wieder zu hören ist…
Die französische Oboistin Céline Moinet präsentiert auf ihrer neuen CD „Schumann Romances“, die am 13.10.2017 bei Berlin Classics erscheint, eine Auswahl an Stücken, die von Schumann selbst für die Oboe geschrieben oder aber eigens für dieses Instrument bearbeitet wurden. „Ich habe mir erlaubt, einige Werke für mein Instrument zu transponieren, doch bereits die Oboisten zu Schumanns Lebzeiten hatten sein Oeuvre für sich entdeckt“, so die Künstlerin. „Der Oboist Emilius Lund (1830–1893) hat die 3 Romanzen op. 94 im Gewandhaus Leipzig im Jahr 1863 mit Carl Reinecke am Klavier aufgeführt. Er selbst hat damals ‚Träumerei‘ und ‚Am Kamin‘ aus den Kinderszenen (1838) für die Oboe bearbeitet und publiziert.“ Und auch Clara Schumann hat Romanzen (op. 22) geschrieben, die wiederum im Original von Violine und Klavier interpretiert worden sind, sich aber sehr gut und einfach für die Oboe arrangieren lassen. Und nicht zuletzt gibt es eine wunderbare Bearbeitung von Theodor Kirchner der Robert Schumann‘schen Studien für den Pedalflügel op. 56, welche die Oboe, Violoncello und Klavier zusammenführt.
Nicht die Träumerei, das in der Rezeption das Schumann-Bild des 20. Jahr¬hunderts stark beeinflusst hat, sondern das Abendlied op. 85 (Nr. 12) war im 19. Jahrhundert das mit Abstand be¬kannteste Werk Schumanns. Céline Moinet hat also nicht ohne Grund diese beiden für ihr Album ausgewählt und Schumanns Hits mit ihrem Instrument neue Farben entlockt. Zuguterletzt sind es auch Schumanns Lieder und lyrische Perlen, die mit der Stimme der Oboe eine ganz eigene Färbung erhalten. Und auch wenn der Text in dieser Version für Oboe und Klavier fehlt – die Poesie kommt auch so zum Ausdruck – eine vertonte Liebeserklärung: „Mein schöner Stern! ich bitte dich, / Nicht senk’ herab zur Erde dich, / Weil du mich noch hier unten siehst, / Heb’ auf vielmehr zum Himmel mich, / Mein schöner Stern, wo du schon bist!“
Céline Moinet, 1984 in Lille, Nordfrankreich geboren, schloss ihr Studium am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique in der Klasse von David Walter mit Bestnoten und den höchsten Auszeichnungen ab. Mit gerade einmal 23 Jahren erhielt Céline Moinet die prestigeträchtige Stelle der Solo-Oboistin der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Seither konzertiert sie mit Dirigenten wie Christian Thielemann, Zubin Mehta, Claudio Abbado und Andris Nelsons und ist regelmässiger Gast bei Orchestern wie den Wiener Philharmonikern und dem London Symphony Orchestra.
Begleitet wird die Oboistin von dem Pianisten Florian Uhlig, der ein geschätzter Schumann-Interpret mit großer Expertise ist und weltweit als Solist und Kammermusiker auftritt. Für die Sechs Stücke in kanonischer Form konnte der Solocellist der Dresdner Staatskapelle, Norbert Anger, gewonnen werden. Gemeinsam hauchen sie dieser wunderbaren Liebeserklärung musikalisches Leben ein.