Schon im Alter von neun Jahren hatte Felix Klieser den Traum, die Hornkonzerte von Mozart spielen zu können. Heute, 18 Jahre später, ist dieser Traum längst in Erfüllung gegangen – er ist mit diesen Werken, die zum Kernrepertoire eines jeden Hornisten zählen, weltweit auf den großen Bühnen unterwegs. Felix Klieser hat lange gezögert, Mozarts vier Hornkonzerte auch in einer Aufnahme einzuspielen. Erst nach drei erfolgreichen CD-Alben inklusive ECHO Klassik und dem Leonard Bernstein Award begab er sich im September 2018 nach Salzburg, um zusammen mit der berühmten Camerata Salzburg alle vier Hornkonzerte von Mozart aufzunehmen. Das Album erscheint am 1. März 2019.
Hinter Mozarts Kompositionen für Bläser aller Art standen stets bedeutende Solisten. Zu diesen Musikern und ihrer Beziehung zu Mozart sind zahlreiche Anekdoten überliefert. So auch im Fall der Hornkonzerte. Der Hornist und enge Freund aus Kindertagen, Joseph Leitgeb, bekam Mozarts angeborene Lust an Späßen, Spott und anderem Unsinn nicht nur einmal zu spüren. Es ist überliefert, dass Leitgeb einmal so lange in der Ecke knien musste, bis Mozart mit seiner Komposition fertig war, um ihn dann gleich im Notentext als Esel, Ochs und Narren zu verhöhnen. Selbst in seinem Todesjahr 1791 konnte es Mozart nicht lassen, ihn gehörig auf den Arm zu nehmen. So schrieb Mozart seiner Frau Constanze höchst amüsiert, dass er sich als „ein alter guter Bekannter aus Rom“ bei Leutgeb angemeldet hätte. Worauf dieser sich flugs in Schale warf, sich „wie an einem Sonntag, das schönste Kleid anlegte, und prächtig frisiert“. Kein Wunder, dass die entsprechende Reaktion auf dem Fuß folgte, wie Mozart seiner „Stanzerl“ unbedingt mitteilen musste: „Du kannst dir vorstellen, wie wir dann ihn auslachten. Ich muss halt immer einen Narren haben.“
Nicht nur reiner Spaß, sondern auch harte Arbeit ist es, Mozarts Musik mit all ihren Nuancen zu interpretieren. So weiß auch Felix Klieser über die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Oeuvre zu berichten:
„Zwischen Trauer und Freude liegt manchmal nur ein halber Takt. All diese Feinheiten herauszuarbeiten war vielleicht die größte Herausforderung dieser Aufnahme. Ich habe mir bewusst Zeit gelassen, um über Jahre jedes winzige Detail dieser fantastischen Musik kennenzulernen und mir mit großem Respekt meine eigene Interpretation erarbeiten zu können.“ Den Geist Mozarts spürt man wohl an keinem anderen Ort so gut wie in Salzburg, Heimatstadt und nahezu Kultstätte des Komponisten. Und eines der besten Orchester für dieses Repertoire ist die Camerata Salzburg, die Mozarts Musik einfach im Blut hat. In dieser Konstellation konnte Felix Klieser seine Idee von Mozarts Musik perfekt umsetzen. „Ich bin stolz und unendlich dankbar, dass dieser Kindheitstraum nun mit der wundervollen Camerata Salzburg Wirklichkeit wurde. Es gibt wohl kaum ein Orchester, das Mozarts Werke so fantastisch interpretiert. Gemeinsam haben wir uns dem schier unendlichen Spektrum der Mozartschen Klangwelt gestellt“, schwärmt der Hornist.
Die Camerata Salzburg zählt zu den führenden Kammerorchestern weltweit. Einladungen in die bedeutendsten Spielstätten von New York bis Beijing ergänzen die Konzerttätigkeit in der Salzburger Heimat. Die Camerata ist eines der Stammensembles der Salzburger Festspiele und der Mozartwoche.
Der Hornist Felix Klieser (*1991) ist in jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Künstler. Bereits mit fünf Jahren begann er mit dem Hornunterricht. Mit 17 Jahren wurde er Jungstudent an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Felix Klieser bedient die Ventile an seinem Horn mit den Zehen des linken Fußes, denn er ist ohne Arme geboren. Kein leichtes Los, denkt so manch einer, doch Felix Klieser sieht in dieser Bürde vor allem eine Herausforderung. Einer Herausforderung, der der Musiker in seinen verschiedenen Entwicklungsphasen mit Fleiß und Ideenreichtum begegnet ist.
Mozarts Hornkonzerte mit der Camerata Salzburg sind sein viertes Album für das Label Berlin Classics. Seit 2013 veröffentlichte Felix Klieser drei Aufnahmen: Auf der CD „Reveries – romantische Musik für Horn & Klavier“ befinden sich Werke von Glasunow, Glière, Rheinberger, Saint-Saëns, Schumann und Strauss. 2015 folgte seine erste Orchester-CD mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Ruben Gazarian mit Hornkonzerten von Michael und Joseph Haydn, sowie einem Mozart Fragment. Zuletzt wurde seine Kammermusik-Einspielung mit Herbert Schuch (Klavier) und Andrej Bielow (Violine) im Jahr 2017 veröffentlicht. Auf der Aufnahme sind neben dem berühmten Horntrio von Johannes Brahms Werke von Frédéric Nicolas Duvernoy, Charles Koechlin und Robert Kahn zu hören.