Nach ihrem Debütalbum impressions mit Kammermusikwerken für Fagott und Klavier präsentiert sich die Fagottistin Sophie Dervaux auf ihrem zweiten Album für Berlin Classics mit zwei Premieren: Neben der Weltersteinspielung des Konzerts Nr. 2 in C-Dur für Fagott und Orchester von Johann Baptist Vanhal agierte sie für dieses Album nicht nur als Solistin, sondern auch als Dirigentin des Mozarteumorchester Salzburg.
Die Aufnahme von Mozarts Konzert in B-Dur für Fagott und Orchester war der Ausgangspunkt der vorliegenden CD. Es gilt als eines der wichtigsten Werke, die je für das Instrument geschrieben wurden: Wiener Klassik, anspruchsvoll und differenziert – und das einzige Fagottkonzert Mozarts, das überhaupt erhalten blieb. „Das Konzert in B-Dur bildet die Grundlage des Repertoires vieler Fagottistinnen und Fagottisten, sagt Sophie Dervaux, „ich habe daher lange darauf gewartet, das Werk einzuspielen – es ist ein wichtiger Schritt, dem ich mit Respekt begegnet bin.“
Was kann auf einem Album neben einem Werk stehen, das so eine große Bedeutung wie Mozarts Fagottkonzert hat? Sophie Dervaux hat sich für zwei Komponisten entschieden, die Mozart nah waren, die eine gemeinsame Geschichte mit ihm teilen. Mozart und Hummel sowie Vanhal prägen die Musikgeschichte Wiens – die Stadt, die Sophie Dervaux als Solofagottistin der Wiener Philharmoniker ihre Wahlheimat nennt.
Johann Nepumuk Hummel war ein Schüler Mozarts, er lebte zeitweise mit dem Meister unter einem Dach. Seine Werke liegen bereits an der Grenze zwischen Wiener Klassik und Romantik, das Finale des Grand Concerto hat volksmusikalische Züge. Wie Mozarts Konzert in B-Dur ist auch Hummels Grand Concerto F-Dur fest im heutigen Fagott-Repertoire verankert.
Johann Baptist Vanhals Konzert für Fagott und Orchester dagegen „war wie ein weißes Blatt“, sagt Sophie Dervaux. „Ich hatte unendliche Möglichkeiten, ich wusste ja am Anfang noch nicht genau, wie es klingen würde. Die ersten Töne waren wirklich eine wundervolle Überraschung!“ Obwohl auch der aus Böhmen stammende Vanhal zu Lebzeiten als einer der führenden Komponisten seiner Zeit galt, ist sein Werk bisher nur marginal erschlossen. Als „Botschafterin“ ihres Instruments setzt sich Sophie Dervaux bereits seit Jahren für die Erweiterung des Fagottrepertoires und für das Bekanntmachen unbekannterer Werke ein.
Bewusst hat sie für die Aufnahme dieses Albums, mit Mozarts Fagottkonzert als Ausgangswerk, das Mozarteumorchester Salzburg ausgewählt, denn wer könnte dafür besser geeignet sein als ein Orchester aus Mozarts Heimatstadt, ein Orchester mit so einer großen Tradition? „Es war eine sehr bereichernde Zusammenarbeit mit dem Mozarteumorchester. Ein musikalischer Austausch, der mir in Erinnerung bleiben wird“, erzählt Sophie Dervaux. Und auch das Dirigieren war für sie wieder einmal eine intensive Erfahrung. „Ich bin den Musikerinnen und Musikern sehr dankbar für die einzigartige Unterstützung. Es war eine tolle Energie zwischen uns. Mit diesem Orchester zu spielen, vor allem: es zu dirigieren, weckt meine Neugier mehr denn je. Diesen Weg werde ich weitergehen. Beide Wege Sophie Dervauxs – jener der Fagottistin und der der Dirigentin – treffen auf dem neuen Album Mozart, Hummel, Vanhal auf überzeugende Weise zusammen.