„Into Madness“: Der Newcomer Tassilo Probst veröffentlicht mit Duo-Partner Maxim Lando sein erstes Album. Der junge Geiger wagt sich an wahrlich virtuoses Repertoire und präsentiert drei Sonaten für Violine und Klavier von Béla Bartók, George Enescu und Joseph Achron – letztere ist eine Weltersteinspielung. Das Doppelalbum erscheint am 19. August bei Berlin Classics in Koproduktion mit dem Bayrischen Rundfunk.
„Ich liebe alle Arten von Musik, natürlich auch Beethoven- oder Brahms-Sonaten. Aber für meine erste Einspielung wollte ich gern unbekannten Sonaten aufnehmen und damit ein „Statement“ setzen!“, erklärt Probst im Interview mit Malte Hemmerich.
Der junge Musiker hat sich in der Klassik-Szene bereits einen Namen gemacht. „Tassilo ist ein herausragender Geiger und Musiker, mit starkem Willen, einzigartigem Klang und eindrucksvoller Beherrschung des Instruments.“, berichtet Daniel Hope, bei dem sowohl Tassilo Probst als auch Maxim Lando einige Male zu Gast waren.
Zum ersten ist Bartóks Sonate für Violine und Klavier in E-Moll zu hören. Sie ist ein frühes Werk des Komponisten, das durch romantische, lyrische Harmonien und Melodien besticht und so eher Bartók-untypische und ungehörte Klänge des Komponisten offenbart.
Probst fühlt sich sowohl in virtuosem wie lyrischen Repertoire zuhause und stellt diese Fähigkeiten auf „Into Madness“ zweifelsohne unter Beweis. „Bei den virtuosen Stellen, da kann ich dann – flapsig gesagt – einfach mal die Sau rauslassen, was total viel Spaß macht. Zu mir wird oft gesagt, dass ich durchaus manchmal eine Rampensau wäre.“, erklärt er.
Die rumänisch-volksmusikhaft anmutende Sonate für Violine und Klavier in A-Moll von Enescu begeisterte den Geiger sofort, als er auf der Suche nach einem Werk für den Enescu-Wettbewerb war, bei welchem er als jüngster Finalist einen 3. Platz erzielen konnte. Das Zusammenspiel von Klavier und Geige war hier technisch und rhythmisch besonders anspruchsvoll. Neben dem gemeinsamen Musizieren verbindet die beiden Musiker auch eine gute Freundschaft. Maxim Lando, der ebenfalls sehr junge, amerikanische Pianist, steht regelmäßig mit Künstlern wie Lang Lang, Daniel Hope oder Chick Corea auf der Bühne.
„Es gibt keine Grenzen für die Leidenschaft, den Schmerz, das Drama, die Natur, die Stille, die Sehnsucht, die Wut und den Humor, die durch diese Musik hervorgerufen werden. Mit anderen Worten: Madness – Wahnsinn“, erläutert Lando die Entstehung des Albumtitels.
Enescus Werk war der Ausgangspunkt, die zu der noch nie eingespielten Sonate des litauisch-amerikanischen Komponisten führte. „Diese Sonate ist musikalisch fantastisch, aber teilweise auch der komplette Irrsinn. Gerade wenn man jung und wild ist, kann man sowas wunderbar spielen und sich dem Verrücktsein hingeben. Hier ist zu erkennen, dass der Titel „Into Madness“ wirklich passt. Also: Ein verrücktes Stück. Und ich bin ein verrückter Typ und ich weiß Maxim ist mindestens genauso verrückt.“
Auf Hemmerichs Frage, ob er sich in so jungen Jahren als Ersteinspielender schon zutraue eine Referenz zu setzen, erwidert Probst: „Ich weiß, dass es eine große Verantwortung ist, eine tolle Sonate, die hoffentlich später auch öfter aufgenommen und aufgeführt wird, als erster aufzunehmen. Gerade das macht für mich den Reiz aus. Man fühlt sich wie ein Goldgräber! Und diese Sonate so etwas wie ein Goldnugget.“